Schlachthöfe:

Keine Werkverträge!

„Wir begrüßen, dass die Bundesregierung Werkverträge für Schlachthofmitarbeiter künftig verhindern will“, sagt Johannes Sauter, Vorsitzender des Verbands Katholisches Landvolk in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Allerdings reiche es nicht aus, allein auf strengere Regelungen und Verbote zu setzen. „Man darf nicht vergessen, dass es bei dem Modell der Werkverträge eigentlich darum geht, Menschen über Lohndumping auszunutzen“, so Sauter weiter. Er hofft, dass das Vorhaben der Regierung letztlich auch rechtlichen Bestand hat. 

„Die Missstände in den Schlachthöfen, die durch die Corona-Pandemie verstärkt ans Licht getreten sind, zeigen, woran unser Wirtschaftssystem krankt“, sagt Vorsitzender Sauter. „Das Soziale der sozialen Marktwirtschaft verschwindet hinter solchen Werkverträgen. Unsere viel gepriesene soziale Marktwirtschaft wird unter diesen Bedingungen immer mehr zur Makulatur und widerspricht den Prinzipien der christlichen Soziallehre. Die hohe Anzahl von Werksverträgen hebelt unser Sozialsystem aus. Ein Verbot scheint das einzige Mittel zu sein, diese Fehlentwicklungen zu verhindern.“ 

Schleicher nimmt zudem alle Konsumenten in die Pflicht. Schließlich steckten hinter jedem billigen Schnitzel Arbeiterinnen und Arbeiter, die unter teilweise menschenunwürdigen Arbeits- und Lebensbedingungen für eben jenen günstigen Preis sorgten. Das gelte auch für den würdevollen Umgang mit Nutztieren. 

Der Verband Katholisches Landvolk in der Diözese Rottenburg-Stuttgart schließt sich damit der Position des Bundesverbands an. Die Sozialgesetzgebung und die Arbeitsrechte in Deutschland seien nicht als Schwachstelle Wirtschaftssystem, sondern Standortvorteil zu betrachten. Die Arbeits- und Gesundheitsschutzvorgaben müssten eingehalten und die Verordnungen bei der Unterbringung der Beschäftigten durch die Behörden vor Ort kontrolliert werden. Nur so könnten die Mängel beseitigt werden. Die dafür notwendige Arbeitsinspektion müsse besser ausgerüstet werden. 

Kleine und regional verankerte Strukturen seien zielführend – insbesondere bei der Fleischproduktion. Damit verbunden ist die politische Forderung des Landvolks, bäuerlichen Familienbetrieben ein auskömmliches Wirtschaften zu ermöglichen. Dafür müsse man die Boden- und Pachtpreise ebenso in den Blick nehmen wie die Dumpingpreise für Fleisch und andere landwirtschaftliche Produkte. Verbraucher seien wiederum in der Pflicht, für Lebensmittel angemessene Preise zu bezahlen.