1. Präambel
Der Verband Katholisches Landvolk (VKL) vertritt die Interessen und Anliegen der Menschen im ländlichen Raum. Richtschnur seines Handelns ist der christliche Glaube und die katholische Soziallehre. Als katholischer Verband ist er Teil der Kirche. Die Solidarität mit allem Leben und die Bewahrung der Schöpfung sind zentrale Anliegen.
2. Wer wir sind
Der Verband wurde 1960 als Katholisches Bauernwerk gegründet. Sein Patron ist der Heilige Bruder Klaus von Flüe mit seiner Frau Dorothea. Heute zählt der Verband über 1200 Mitglieder. In über 50 Dörfern gibt es Gruppen, darüber hinaus zahlreiche Einzelmitglieder. Auf der mittleren Ebene arbeiten Dekanatsteams und Kreisverantwortliche. Der Diözesanvorstand ist das höchste Leitungsgremium. Die Delegiertenversammlung als höchstes Organ des Verbandes fällt die Grundsatzentscheidungen. Der Verband ist als eingetragener Verein und als gemeinnützige Einrichtung anerkannt.
1979 gründete der VKL das Sozialinstitut Katholisches Landvolk e.V. Diese Einrichtung widmet sich grundsätzlichen Fragen des ländlichen Raumes und der Landwirtschaft auf der Grundlage der Katholischen Soziallehre.
Der Verband ist Mitglied der KLB Deutschlands und des Internationalen Landvolkdienstes der KLB. Beiden Einrichtungen gilt zusammen mit ihrer Bundesstelle unsere volle Unterstützung.
3. Wie wir uns verstehen
Als Katholisches Landvolk verstehen wir uns als Glaubens-, Bildungs- und Aktionsgemeinschaft engagierter Christinnen und Christen im ländlichen Raum.
Der Verband basiert auf der Gemeinschaft seiner Mitglieder. Alle Aktivitäten des Verbandes sind deshalb immer Gemeinschaft stiftende Aktivitäten und fördern die Identifikation jedes Mitgliedes mit dem Gesamtverband.
Den eigenen Reichtum entdecken
Die Basis des Verbandes sind seine Mitglieder. Diese bringen einen beachtlichen Reichtum an Lebenserfahrung, Fachkompetenz, Kreativität, sozialer Kompetenz, politischer Erfahrung und verschiedenste Talente ein. Dieser Reichtum verleiht dem Verband sein Gesicht. Es ist wichtig, Möglichkeiten zu schaffen, diese Talente einzubringen und weiter zu entfalten.
Miteinander glauben - Glauben teilen
Als Glaubensgemeinschaft schaffen wir Möglichkeiten, den Glauben zur Sprache zu bringen, ihn zu bezeugen und im Glauben zu wachsen. Gerade als Verband haben wir geeignete Möglichkeiten, das Miteinander im Glauben durch persönlichen Austausch über Fragen des Glaubens zu pflegen. Glaubensseminare, Besinnungstage, Vortragsreihen und Wallfahrten bilden vielfältige Möglichkeiten und Zugänge. Dieser Glaube soll uns im persönlichen Leben wie bei verbandlichen Aktivitäten Orientierung und Richtschnur sein und uns ermutigen, für christliche Werte in der Gesellschaft einzutreten.
Miteinander leben - Leben teilen
Für eine lebendige Gemeinschaft ist Kommunikation unter den Mitgliedern und zwischen den verschiedenen Ebenen unabdingbar. Der Verband will die Mitglieder ermuntern, ihre Anliegen und Belange zur Sprache zu bringen. Er bietet dazu einen geeigneten Rahmen. Nicht nur Sorgen und Nöte, sondern auch Lebensfreude sollen zum Ausdruck kommen. Geselligkeit und gemeinsames Feiern haben einen hohen Stellenwert.
In dem Leben mitgeteilt und geteilt wird, entsteht Zugehörigkeit und Solidarität, Toleranz und Ermutigung, die sich in gegenseitiger Unterstützung niederschlagen und das Gefühl von Beheimatung geben.
4. Was wir wollen
Wir vertreten die Interessen des ländlichen Raumes</strong></p>
<p>In Gesellschaft und Kirche sind wir Interessenvertreter der Menschen im ländlichen Raum. Wir verfolgen dort kritisch die Entwicklungen, beziehen Position zu aktuellen Fragen und veröffentlichen Stellungnahmen. Darüber hinaus führen wir einen ständigen Dialog mit den im ländlichen Raum relevanten Organisationen und Verbänden sowie den Entscheidungsträgern in Politik, Wirtschaft, Kirche und Verwaltung.
Wir nehmen Anteil am politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben des ländlichen Raumes
Als Verband haben wir einen wichtigen gesellschaftspolitischen Auftrag für das Land. Diesem werden wir gerecht, wenn die Mitglieder das Geschehen in den Dörfern aufmerksam verfolgen und sich als solche bei Meinungsbildungen und Entscheidungen der Kommunen beteiligen und die Entwicklung auf dem Lande mitgestalten.
Wir beteiligen uns aktiv am Leben der Kirche auf dem Land
Zur Verwirklichung einer Kirche auf dem Land mit ihren besonderen Charakteristika leistet der Verband einen wichtigen Beitrag. Dies geschieht, indem er seine eigenen Themen und die Anliegen der Menschen auf dem Land einbringt und vertritt. Dadurch kann er Impulse geben und die Entwicklung auf dem Land mitgestalten.
Wir bezeugen Solidarität für den ländlichen Raum und die Landwirtschaft.
Die Wurzeln unseres Verbandes liegen in der bäuerlichen Landwirtschaft. Wir setzen uns für das Wohl der Landwirtschaft ein und geben den Landwirtsfamilien mit unseren sozialen Diensten, dem Betriebshelferdienst und der Familienberatung, konkrete Unterstützung.
Wir setzen uns für einen Dialog zwischen den Landwirten und der nicht-landwirtschaftlichen Bevölkerung ein, um gegenseitiges Verständnis zu fördern. Wir stellen die Bedeutung der Landwirtschaft für die Gesellschaft in den Vordergrund. Wir befürworten eine flächendeckende, nachhaltige, umweltverträgliche Landbewirtschaftung, die Eigenständigkeit landwirtschaftlicher Familienbetriebe und sind gegen die Konzentration von Land und Kapital in den Händen Weniger.
Wir treten für Solidarität in der Einen Welt ein
Das Thema "Internationale Solidarität" hat in unserem Verband einen hohen Stellenwert. Wir beteiligen uns an Kampagnen und Aktionen für eine gerechte und friedvolle Eine Welt. Höchste Priorität hat dabei die Stärkung der Eigeninitiative und der Eigenkräfte: Hilfe zur Selbsthilfe. Über Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit tragen wir zur Bewusstseinsbildung in unserem Verband und in der Diözese bei.
Seit 1989 unterstützen wir Kleinbauern vom Volk der Mapuche in Chile. Über die katholische Stiftung zur Entwicklung der Araukania - FUNDAR - finanzieren wir ländlich integrierte Entwicklungsprojekte mit dem Ziel, die Lebensverhältnisse der Kleinbauernfamilien dort nachhaltig zu verbessern.
Wir entwickeln und verwirklichen verbandliche Bildungsarbeit
<p>Die Grundlage der verbandlichen Bildungsarbeit besteht darin, den eigenen Charakter, den ureigenen Auftrag wahrzunehmen und weiter zu entwickeln. Eine derartige Bildungsarbeit weist über offene Bildungsarbeit hinaus und ist hilfreich, sein eigenes Profil zu gestalten. Darüber hinaus stärkt sie den Verband als Lebens- und Bildungsgemeinschaft. Sie ist für die Mitglieder ein Lernort, um sich den Herausforderungen der Zeit zu stellen und sich aktiv und verantwortungsbewusst am gesellschaftlichen und kirchlichen Leben zu beteiligen.
Wir sind durch Öffentlichkeitsarbeit präsent
Öffentlichkeitsarbeit findet auf Bundesebene und in der Diözese statt. Auf Bundesebene ist das wichtigste Organ die Mitgliederzeitschrift "Land aktuell". Die Gelben Seiten liefern aktuelle Informationen des VKL für die Mitglieder. Fundierte Stellungnahmen zu aktuellen Themen sind ebenso wichtig wie das äußere Erscheinungsbild des Verbandes. Dazu gehören neben der Internetseite auch Verbesserungen bei den Druckerzeugnissen (Briefpapier, Jahresprogramm, Prospekte, Plakate etc.)
6. Leitbild von Ortsgruppen, Einzelmitgliedern, Dekanats- und Kreisebene, Vorstand
Leitbild - Ortsgruppe
Der Verband ist traditionell auf den Ortsgruppen aufgebaut. Innerhalb der Kirchengemeinde ist das Katholische Landvolk eine Gemeinschaft unter anderen. Sie bringt gesellschaftliche, kirchliche und politische Themen in die Gemeinde ein und sucht die Zusammenarbeit mit inner- und außerkirchlichen Gruppen und Gemeinschaften.
Über die Bildungsarbeit und ihr Engagement vor Ort hinaus ist den Mitgliedern die Zugehörigkeit zu ihrer Gruppe ein wichtiges Anliegen. Gesellige Veranstaltungen unterstützen dies.
Leitbild Einzelmitglieder
Der Verband hat in vielen Dörfern und Städten einzelne Mitglieder, die nicht in Gruppen organisiert sind. In den letzten Jahren nahm ihre Zahl zu. Inzwischen machen sie über ein Drittel aller Mitglieder aus. Um sie besser in die Arbeit des Verbandes einzubinden, bedarf es besonderer Anstrengungen. Besonders die Dekanatsebene ist diesbezüglich gefordert.
Leitbild - Dekanats- und Kreisebene
Die Dekanats- und Kreisebene ist der Dreh- und Angelpunkt des Verbandes. Die Dekanats- und Kreisverantwortlichen vertreten den Verband auf ihrer Ebene nach außen z.B. im Dekanatsrat, in Kreisbildungswerken, gegenüber dem Kreis usw. Ebenso vertreten sie den Verband nach innen. Sie sind Ansprechpartner für die Gruppen, für die Einzelmitglieder, sowie für die Sozialdienste des Verbandes. Sie transportieren so die Anliegen der Basis zum Vorstand und umgekehrt.
Leitbild - Vorstand
Der Vorstand nimmt auf diözesaner Ebene die Leitung wahr und trägt die Verantwortung für den gesamten Verband. Er ermuntert die Mitglieder zu Vorschlägen, greift diese auf, berät ihre Anliegen und fasst die erforderlichen Beschlüsse. Er sorgt für deren Umsetzung und unterstützt die Arbeit der Haupt- und Ehrenamtlichen. Gegenüber den Angestellten des Verbandes hat er eine Kontrollfunktion inne.
Die Mitglieder des Vorstandes sollten sich aus Vertreter/innen der verschiedenen Regionen zusammensetzen; auf diese Weise kann gewährleistet werden, dass die Anregungen der Basis in die Vorstandsarbeit einfließen und es zu einem lebendigen Austausch innerhalb der verschiedenen Ebenen (Diözesanebene, Dekanats- und Kreisebene, Ortsebene) kommt. Der Vorstand hat gegenüber dem Verband eine dienende Funktion, seine Arbeit ist geprägt durch Transparenz und Verantwortlichkeit.
7. Aktuelle Herausforderungen
Als Interessenvertretung des ländlichen Raumes verfolgt der Verband aufmerksam dessen Entwicklung und stellt sich den aktuellen Herausforderungen. Er erkennt die Zeichen der Zeit und versucht, sie im Geiste Christi zu deuten. Als aktuelle Herausforderung können zur Zeit genannt werden: Erhaltung der Schöpfung, Schutz des Lebens, Lokale Agenda 21, Agenda 2000, Neue Medien, ländliche Entwicklung, Situation der Landwirtschaft etc.
Der Verband lebt von der Aktivität seiner Mitglieder. Daher ist die Werbung und aktive Einbindung neuer Mitglieder eine dringliche Aufgabe aller Einrichtungen des Verbandes, aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und aller Mitglieder. Ein besonderes Augenmerk muss der Verjüngung des Verbandes gelten.
8. Der Prozess geht weiter
Mit der Verabschiedung dieses Leitbildes beim Delegiertentag am 1. April 2001 in Demmingen ist der Leitbildprozess nicht abgeschlossen. In einem nächsten Schritt soll das Leitbild umgesetzt werden. Da sich der Verband weiterentwickelt, wird sich auch das Leitbild ändern. Deswegen ist dieses nach vier Jahren zu überprüfen.