Unter diesem Motto pilgerten auch in diesem Jahr, 280 Frauen, Männer und Kinder aus der gesamten Diözese Rottenburg-Stuttgart in die Schweiz zu unserem Patron Bruder Klaus von Flüe. Für viele Wallfahrer ist diese Veranstaltung des Verbandes bereits Tradition. Aber auch bei der diesjährigen 57. Wallfahrt konnten wir neue Wallfahrer für diesen besonderen Ort begeistern. Die Alterspanne reicht von 10 Jahren bis über 85 Jahren und alle waren gespannt auf ein gemeinsames Wochenende.
Das Büro des VKL steht jedes Jahr vor der neuen Herausforderung rund 300 Menschen aus den unterschiedlichsten Ortschaften in der Diözese in sechs Bussen nach Einsiedeln zu bringen, wo am Samstagvormittag die Eröffnungsandacht im wunderschönen Benediktinerkloster stattfindet. Das Kloster Einsiedeln mit seiner Abtei- und Kathedralkirche Maria Himmelfahrt und St. Mauritius ist der größte Wallfahrtsort der Schweiz und eine bedeutende Station auf dem Jakobsweg.
Um pünktlich anzukommen, musste mancher Wallfahrer bereits um 2:30 Uhr am für ihn nahegelegenen Zustiegsort bereitstehen, im Gepäck der Wunsch nach einer geistlichen Auszeit und dem Austausch mit anderen Gläubigen. Nach der Andacht und einem gemeinsamen Mittagessen ging es weiter nach Flüeli. Wer sich körperlich fit fühlte hatte seine Wanderschuhe und eine Regenjacke dabei, für die angebotene 9 bzw. 11-Kilometer Fußstrecke von St. Jakob bis nach Flüli. Etwa die Hälfte der Wallfahrer nahm diese Möglichkeit wahr.
Die anderen Wallfahrerinnen und Wallfahrer durften bis nach Stalden mit dem Bus fahren und dort die heilige Messe in der Pfarrkirche Schwendi feiern. Die Fußwallfahrer wurden dieses Jahr zwar nicht mit Sonnenschein belohnt, genossen aber dennoch die wunderschöne Landschaft rund um den Bruder-Klaus-Weg und die Impulse während der Fußwallfahrt. Als die Dämmerung langsam einsetzte erblickten die Wanderer die Ranft, die Kapelle und die Klause, dem späteren Rückzugsort von Bruder Klaus. Sie wurden freundlich vom Meßner empfangen und feierten eine kleine Andacht. Danach ging es die Ranft hoch zu den Hotels, wo sich alle Wallfahrer dann nach kurzer Pause zum Abendessen einfanden. Um halb neun abends lud der VKL zur Lichterprozession ein. Sie verlief vom Festplatz, über das Geburtshaus zum Wohnhaus der Familie Klaus und Dorothee von Flüe mit ihren 10 Kindern. Anschließend fand in der Ranftkapelle die offizielle Aussetzung des Allerheiligsten mit rund 50 Wallfahrer durch den VKl-Präses Paul Notz statt. Wer wollte hatte die Möglichkeit nachts in Stille die Kapelle aufzusuchen.
Nach einem Frühstück am Sonntagmorgenkonnten die Wohnstätte, die Ranftkapelle und Klause besichtigt werden. Wie immer hatten die Teilnehmer die Möglichkeit Eine-Welt-Waren wie Schokolade, Kaffee und weitere Leckereien zu erwerben. Der Erlös kommt unseren Partnerprojekten in Argentinien und Uganda zugute.
Die Zeit in Flüeli verging wie im Flug und alle freuten sich schon auf den Festgottesdienst in der Bruder-Klaus-Kirche in Sachseln. Auch in diesem Jahr wurde die Messe wieder von Präses Paul Notz zelebriert. Als Ehrengast durften wir dieses Jahr unsere Ordinariatsrätin Karin Schieszl-Rathgeb mit Ihrem Ehemann Andreas begrüßen. Sie hielt nicht nur die Predigt beim Abschlussgottesdienst sondern begleitete die gesamte Wallfahrt. Wir schätzen diesen Einsatz sehr, da er zeigt welchen Stellenwert der VKL in der Diözese hat.
Ordinariatsrätin Karin Schieszl-Rathgeb bezeichnet in ihrer Predigt Bruder Klaus als „Hippie“. Laut Wikipedia ist das ein Mensch, der sich zu einer pazifistischen Lebensform bekennt. Weiter führte sie aus:
„Weil der gerechte Friede die einzige Option ist, schreibt Bruder Klaus zu seiner Zeit ganz im Sinn des Apostels Paulus an die verfeindeten Schweizer Stadträte: „Friede ist stets in Gott, denn Gott ist der Friede, und Frieden kann nicht zerstört werden.“
Bei einem Autor, der erst kürzlich ein Buch über Klaus von Flüe veröffentlicht hat, habe ich den Satz gelesen: Der Krieg reibt sich am Frieden. Der Krieg reibt sich am Frieden: Es ist die Quadratur des Kreises, Frieden und Gerechtigkeit zu vermitteln in einer zutiefst unfriedlichen Zeit.
Das aber hat Bruder Klaus gelebt (...) und hat dafür sogar ein Symbol entwickelt, das dem Peace-Zeichen sehr ähnelt.
Wir sehen hier das Radbild (siehe Bilder unten), das auf Bruder Klaus zurückgeht. Wir sehen keine hängenden Schultern, keine ratlosen Hände. Hier ist in der Mitte Jesus Christus.
Wenn wir Bruder Klaus mit seiner Botschaft ernst nehmen, dann muss Frieden stiften zu unserer Grundhaltung werden, überall – im Großen und im Kleinen auf den Frieden hinzuwirken.
Frieden verbindet Hippies und Heilige. – Und alle dazwischen. Friede überwindet Hass und Gewalt. Er verbindet, Bruder Klaus und uns heute.
Ich wünsche uns allen, dass wir mit einer Mission heute nach Hause fahren: Frieden zu suchen und Frieden zu stiften. Quelle für uns ist Gott, denn in ihm ist allweg Friede!“ (Auszug aus der Predigt von OR Karin Schieszl-Rathgeb)
Mit dieser Predigt, dem herzlichen Dank sowohl der Zelebranten als auch von Wolfgang Schleicher, Geschäftsführer des VKL, zog die Pilgergemeinde mit der VKL-Fahne aus und begab sich auf die Heimreise. Glücklich und müde, vor allem aber mit neuer Energie sowie Dankbarkeit für zwei friedenstiftende Tage und neuen Impulsen.
Wir freuen uns auf die nächste Wallfahrt und auf viele weitere gemeinsame Erlebnisse.
Weitere Informationen zu Bruder Klaus finden Sie unter www.bruderklaus.com